Konzilien:
Apostelkonzil in Jerusalem, um 48
Paulus setzt sich mit der Taufe von Nicht-Juden durch
Die sieben gemeinsamen Konzilien des Altertums
- Nicaea (1): 325
Glaubensbekenntnis gegen Arius: Gottvater und Sohn sind wesensgleich.
- Konstantinopel (1): 381
Glaubensbekenntnis erweitert um den Passus über den Heiligen Geist
- Ephesus: 431
Maria ist Gottesgebärerin gegen Nestorius
- Chalcedon: 451
In Christus: göttliche und menschliche Natur unvermischt und ungetrennt, gegen Monophysitismus
5: Konstantinopel (2): 553
Weitere Verurteilung der Nestorianer
- Konstantinopel (3): 680 bis 681
Gegen den Monotheletismus: In Christus zwei Naturen, aber nur ein göttlicher Wille
- Nicaea (2): 787
Ikonenstreit: Zulassung der Bilderverehrung
Das umstrittene 8. Konzil
- Konstantinopel (4): 869 bis 870
Patriarch Photius von Konstantinopel wird abgesetzt. Nur die römische Kirche erkennt dieses Konzil an. (filioque der heilige Geist, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht)
Konzil der Ostkirche: 879 bis 880
Rehabilitierung den Patriarchen Photius
Die sieben päpstlichen Konzilien im Hochmittelalter
An diesen Konzilien nahm nur die Westkirche teil.
- Rom/Lateran (1): 1123
Bestätigung des Wormser Konkordats: Ende des Investiturstreits
- Rom/Lateran (2): 1139
Zwei gewählte Päpste (Innozenz II. und Anaklet II.). Klärung des Schismas. Verbot der Priesterehe.
- Rom/Lateran (3): 1179
Nach neuerlichem Papstschisma wird für die Papstwahl eine Zweidrittelmehrheit eingeführt.
- Rom/Lateran (4): 1215
Gegen die Katharer, Wesensverwandlung in der Eucharistie. Jährliche Beichte und Kommunion
- Lyon (1): 1245
Absetzung des Kaisers Friedrich II.
- Lyon (2): 1274
Versuch eine Union mit den Griechen (Orthodoxie), Aufruf zum Kreuzzug zur Wiedergewinnung Jerusalems
- Vienne: 1311 bis 1312
Aufhebung des Templerordens, Regeln für die franziskanische Armut
Die drei (-vier) Konzilien der versuchten Kirchenreform
Auch diese Konzilien fanden nur innerhalb der Westkirche statt im Zusammenhang mit dem sogenannten abendländischen Schisma, bis zu 3 mächtigen Päpsten gleichzeitig! .
Pisa: 1409
- Konstanz: 1414 bis 1418
Einberufen von König Sigismund, zur Beseitigung des Schismas: Es gab drei Päpste gleichzeitig. Das Konzil stellt sich über den Papst. Jan Hus wird als Ketzer verbrannt
- Basel/Ferrara/Florenz: 1431 bis 1445
Union mit den Griechen und den Armeniern, wirkungslos wegen des Falls von Konstantinopel 1453
- Rom/Lateran (5): 1512 bis 1517
Versuche einer Kirchenreform ohne großen Erfolg
Die drei römischen Konzilien nach der Reformation
Nur die römisch-katholische Kirche akzeptiert diese Konzilien.
- Trient: 1545 bis 1563
Gegen die Reformation, Tradition: Sieben Sakramente, Heiligenverehrung. Reformen der Seelsorge und Priesterausbildung
- Rom/Vatikan (1): 1869 bis 1870
Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes
- Rom/Vatikan (2): 1962 bis 1965
Liturgiereform (Muttersprache), Ökumenismus, Würdigung der nichtchristlichen Religionen, Religionsfreiheit
Quellen:
Lexikon der Religionen, Konzilien, https://religion.orf.at/v3/lexikon/stories/2602711/
Christian Lange, Einführung in die allgemeinen Konzilien, Darmstadt 2012
Bernhard Mucha
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Offenbarung ist Selbstmitteilung Gottes in Wort und Tat - Konzilsgedenken in Heiligenkreuz wurde zur freudigen „Auferstehung der AMG-Akademie“
„Was hat die Kirche der Welt zu geben“, dieser zentralen Frage gingen die 2498 Konzilsväter aus 133 Ländern vom 11. Oktober 1962 bis 8. November 1965 nach. „Offenbarung ist Selbstmitteilung Gottes in Wort und Tat“, führte P. Walter Ludwig OCist, der Geistliche Assistent der Katholischen Männerbewegung der ED Wien bei seinem Vortrag über „60 Jahre 2. Vatikanisches Konzil zwischen Bewahrung und Erneuerung“ auf Einladung der AMG-Akademie – Actio Missonis Gaudio – der Botschaft die Freude bringt – im Jagdsaal des Stiftes Heiligenkreuz am 3. März 2023 weiter aus.
- Vatikanisches Konzil – eine „Wende vom Recht der Wahrheit zum Recht der Person“
„Das 2. Vatikanische Konzil war das erste Weltmedienereignis der Katholischen Kirche“, legte Ludwig dar. Den 200 Teilnehmern des Tridentinischen Konzils von 1545 -1563 war es mit anathema, „wer das und das nicht glaubt, der gehört nicht zu uns“, um eine „deutliche Abgrenzung“ gegenüber den anderen Kirchen gegangen. Die 700 Teilnehmer des 1. Vatikanischen Konzils befassten sich vom 8. Dezember 1869 bis zum 20. Oktober 1870 mit dem „Jurisdiktionsprimat“, der „Unfehlbarkeit des Papstes“ was wegen des deutsch-französischen Krieges abgebrochen wurde, doch die „Katholische Kirche hat sich neu definiert“, sagte der Geistliche Assistent Ludwig.
Das 2. Vatikanische Konzil wollte das „ganze kirchliche Leben anschauen“, hat mit seiner „pastoralen Ausprägung“: „Was hat die Kirche der Welt zu geben“ in „Dignitatis humanae“ eine „Wende vom Recht der Wahrheit zum Recht der Person“ gemacht, so Ludwig. Das von Papst Johannes XXIII. eröffnete Konzil - ihm ging es mit „Aggiornamento“ um „Verheutigung“, er verstarb am 3. Juni 1963 – wurde vom am 21. Juni 1963 gewählten Papst Paul VI. weitergeführt und hat in den vier Sitzungsperioden 16 Dokumente, 4 Konstitutionen, 9 Dekrete und 3 Erklärungen, erarbeitet.
In „Sacrosanctum Consilium“, einem Kerndokument über die Liturgiereform, erfolgte die „Abkehr von der auf Kleriker fixierten Kirche hin zu mehr Mitwirkung der Gläubigen, die nun aktiver in den Gottesdienst einbezogen wurden“. Mit der „breiten Einführung der Volkssprachen“ wurde den „Gemeinden der Reichtum der Heiligen Schrift bekannt gemacht“, sagte Ludwig.
In „Lumen Gentium“, der Dogmatische Konstitution über die Kirche, wird „Christus als Mitte der Kirche“ gesehen, die ihren Charakter als „mystischer Leib Christi“ und „Wanderndes Gottesvolk“ versteht, so Ludwig. Gleichzeitig wollte Papst Paul VI. aber auch mit großer Rücksicht auf die kleine konservative Minderheit bei der Interpretation des Begriffs „Kollegium (der Bischöfe)“ zugunsten des päpstlichen Primats vermitteln, merkte Ludwig an.
Mit „Nostra aetate“, der Erklärung zu den nichtchristlichen Religionen, die ursprünglich nur für das Verhältnis zum Judentum gedacht war, wurde die „bleibenden Erwählung des Judentums bestätigt“. Mit ihr erfolgte eine Öffnung zum allgemeinen interreligiösen Dialog, wo „Wahres und Heiliges in den anderen Religionen anerkannt“ wurde. „Auch in Religionen außerhalb der Kirche gebe es Wahrheiten“, so Ludwig.
„Dei verbum“, die Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung sorgte für einen „epochalen Einschnitt“ mit der Zulassung der historisch-kritischen Auslegung und einem neuen wissenschaftlicher Umgang mit der Bibel, aber auch einem ausgewogenen Verhältnis von Heiliger Schrift, kirchlicher Tradition und kirchlichem Lehramt, womit „Offenbarung als Selbstmitteilung Gottes in Worten und Taten verstanden“ wurde, so Ludwig.
Die Pastorale Konstitution „Gaudium et spes“ versuchte "Kirche in der Welt von heute" umfassend zu positionieren mit den Themen einer wesentlichen Gleichheit aller Menschen, der Gleichberechtigung von Mann und Frau, dem Wert der menschlichen Arbeit, von Ehe und Familie, wo Ehe als personales Geschehen zwischen Mann und Frau verstanden wird. Aber auch das Verhältnis von Rüstung, Angriffskrieg und Selbstverteidigung, die Verurteilung des kommunistischen Atheismus und die Verbindung von wissenschaftlichem und wirtschaftlichem Fortschritt mit gelebter Solidarität sind darin Anliegen. „Die Kirche braucht den offenen Dialog mit der Welt, um – lehrend wie lernend – die Zeichen der Zeit zu erkennen“ resümierte Ludwig.
Konzilskontinuitäten
Bemerkenswert war beim 2. Vatikanischen Konzil die Gruppe der ausserordentlichen Teilnehmer mit „Auditoren“, Teilnehmern ohne Rede- und Stimmrecht, zumeist Laien, worunter sich gegen Ende des Konzils auch 23 Frauen befanden. Ebenso war die Einbindung der Periti – Theologen, die am Konzil mitwirkten, teils vom Papst ernannt, teils theologische Berater der Konzilsväter – Ausdruck für eine Stärkung der „Rolle der Theologie““, so Ludwig. Mit Ausnahme der Griechisch-Orthodoxen waren alle christlichen Kirchen nicht römisch-katholischer Prägung direkt, oder durch die Vertreter größerer Kirchenzusammenschlüsse indirekt, beim Konzil durch Beobachter vertreten, wofür das Sekretariat für die Einheit der Christen mit Einladungen an Frère Roger von Taizé und andere sorgte.
Ebenso bemerkenswert ist die personale Kontinuität der Konzilsteilnehmer des 2. Vatikanischen Konzils bis in die jüngste Gegenwart. Kardinal Franz König hatte Karl Rahner als theologischen Berater. Die Bischöfe Albino Luciano und Karol Wojtyla wurden später die Päpste Johannes Paul I. und Johannes Paul II. Professor Joseph Ratzinger, der Theologische Berater von Kardinal Frings, wurde später Papst Benedikt XVI.
Pfarrer Bernhard Mucha, der frühere Geistliche Assistent der Katholischen Männerbewegung des Vikariats Unter dem Wienerwald und nun Geistlicher Assistent der AMG-Akademie, ergänzte Ludwigs Ausführungen über Konzilskontinuitäten bis in die Gegenwart mit seinen aktuellen Darlegungen zum Synodalen Prozess. „Das griechische Wort Synode heisst Zusammenkunft, Konzil, lateinisch, heisst Zusammenkunft“, sagte Mucha, der auch darauf hinwies: „Die Beschlüsse haben bei der Synode nicht Gesetzescharakter“.
Beginnend mit dem Apostelkonzil in Jerusalem um 48 über die sieben gemeinsamen Konzilien des Altertums von Nicaea 1, 325, Konstantinopel 1, 381, Ephesus, 431, Caldedon, 451, Konstantinopel 2, 553, Konstantinopel 3, 680 – 681 und Nicaea 2, 787, dem umstrittenen 8. Konzil, Konstantinopel 4, 869 – 870, und dem Konzil der Ostkirche 879 – 880, bis zu den sieben päpstlichen Konzilen des Hochmittelalters, an denen nur die Westkirche teilnahm, mit Rom/Lateran 1, 1123, Rom/Lateran 2 1139, Rom/Lateran 3, 1179, Rom/Lateran 4, 1215, Lyon 1, 1245, Lyon 2, 1274, Vienne, 1311 – 1312, brachte jedes „etwas Neues hinein in die Glaubensgemeinschaft“, legte Mucha dar. Dabei wurden immer wieder die Worte „Der Heilige Geist und wir haben beschlossen …“ bemüht, so Mucha. Wurden die meisten Konzilien des Altertums durch den Kaiser einberufen, so wurde das Christentum unter Konstantin zu einer gleichberechtigten Religion, erläuterte Mucha.
Bei den drei (-vier) Konzilien der versuchten Kirchenreform, die ebenfalls nur innerhalb der Westkirche stattfanden, aber einen Zusammenhang mit dem sogenannten abendländischen Schisma hatten, Pisa, 1409, Konstanz 1414 – 1418, Basel/Ferarra/Florenz, 1431 – 1445, Rom/Lateran 5, 1512 – 1517, „gab es bis zu 3 mächtige Päpste gleichzeitig“, so Mucha. Die drei römischen Konzilien nach der Reformation, Trient 1545 – 1463, das sich mit der Priesterausbildung befasste, Rom/Vatikan 1, 1869 – 1970, Rom/Vatikan 2, 1962-1965, wurden nur von der „römisch-katholischen Kirche akzeptiert. Beobachtbar ist, seither gewinnen alle Päpste an moralischer Autorität“, schloss Mucha und resümierte: „Der Papst hat enorme Bedeutung im religiös ethischen Bereich“.
Robert Busch, der Initiator der AMG-Akademie freute sich, unter den 30 Teilnehmer*innen von Wien bis zum Wechsel mit Dr. Bruno Hannöver OCist, einen Dozenten der Hochschule in Heiligenkreuz, aber auch Altabt Gregor Henckel Donnersmark, Vertreter der Wirtschaft und mehrere Frauen begrüssen zu können. Die Begegnung mit anschliessender Agape wurde von mehreren zum regen Erfahrungsaustausch genutzt und als freudige „Auferstehung der AMG-Akademie“ erlebt, wie Besucher sagten.
Franz Vock
mehr lesen zu den Konzilienzusammenstellung von Pfr. Dr. Bernahrd Mucha und zu Bilder unter: AMG (amg-akademie.at)